So hat alles angefangen

Die Geschichte vom „ollen Pott“

Damals – vor Urzeiten, als de Luie noch keine Nachnamen hatten, da wanderte mal ein junger Kerl so durch das Sauerland.

Es war ganz in der Nähe von dem kleinen Örtchen Allendorf. Er war auf der Suche nach’m Glück. In der einen Hand hielt er ein lebendiges Huhn und unterm Arm steckte ein großer, dicker Knüppel.

In der anderen Hand führte er ’ne Ziege am Strick und auf’m Puckel, ja da hatte er einen schweren, eisernen, ollen Pott.

Zur selben Zeit, ob ihr´s glaubt, oder nicht, da ging eine junge Frau ihres Weges. Aber, sie war ganz ohne Gepäck unterwegs. Auf einmal kreuzten sich die Wege der beiden und weil sie sich gleich mochten, gingen sie gemeinsam weiter. So wanderten sie eine ganze Weile, bis sie an eine dunkle Schlucht mit einem tiefen Wald kamen. Da blieb die Frau plötzlich stehen, schaute trotzig zur Seite und sagte:

„Da gehe ich nicht mit dir hinein.“

„Ja , warum denn das nicht?“ fragte der Bursche.

„Du könntest mich küssen“, antwortete die junge Frau und vermied es, den Burschen anzusehen. Der musste anfangen zu lachen und sagte ganz verständnislos: „Wie soll ich dich denn küssen?

Schau mich doch an. In der einen Hand halte ich das Huhn. Unterm Arm hab ich den dicken Knüppel. In der anderen Hand halte ich das Strick mit der Ziege daran und auf’m Puckel da habe ich diesen schweren, ollen, eisernen Pott.“

Die junge Frau schaute verlegen zu Boden, scharte mit einem Fuß im Kies und sagte dann:

„Du könntest mich erst die Ziege halten lassen und dann den dicken Knüppel in die tiefe, dunkle Erde stecken und daran könntest du die Ziege festbinden. Dann könntest du das Huhn auf den Boden setzen und den schweren, ollen, eisernen Pott darüberstülpen, so das es nicht weglaufen kann. Und dann, ja dann, könntest du mich küssen.“

Der junge Kerl bekam Augen so groß wie Suppenteller und brachte erst kein Wort heraus. Dann dachte er einen Moment nach und sagte schließlich überglücklich:

„Gepriesen sei die Weisheit der Frauen!“

Kurz darauf verschwanden Beide in der tiefen, dunklen Schlucht. Die Allendorfer waren zu der Zeit recht neugierig und bekamen sofort mit, was da vor sich ging. Und so hörte man überall, dass ein junger Ker, mit’m ollen Pott und eine junge Frau, schon über drei Tage zusammen in der dunklen Schlucht verbringen würden. Es dauerte nicht lange, da sprachen alle nur noch vom „ollen Pott und seiner Liebsten“.

Und weil das dem jungen Burschen recht gut gefiel und er die Allendorfer ganz gern mochte, steckte er sich ganz in der Nähe vom Dorf, ein kleines Stückchen Land ab.
Er ging haargenau 1000 Schritte und alles Land innerhalb dieser 1000 Schritte gehörte nun ihm und er nannte es: das „Pott´s Tausend Land“.

Dort baute er sich zusammen mit seiner Liebsten , die nun seine Braut war, ein Haus und einen Stall und die beiden waren glücklich und zufrieden und bekamen ’nen ganzen Haufen Kinder, alles „kleine Pötte“.